Finn sein Pröll

Mit Finn und Fritjof oder auch Tjoffy, wie er bald bei uns hieß, wurde unser Leben etwas atemlos. Die beiden verfügten über ungeheure Energien, die voll ausgelebt werden wollten.

Frühmorgens, Frühsport mit dem Laserpointer.  Pünktlich morgens um 6.00 Uhr standen beide bereit zum Einsatz. Im Klartext: Mein lieber Mann schaffte es gerade noch sein Bütterchen zu machen und eine Tasse Kaffee zu nehmen und dann ging es los. Der Fußböden rumpelte nur so, wenn die beiden hinter dem roten Punkt her stürmten.
Baschi fand den roten Punkt absolut albern und hatte ganz klar in ihrem Blick stehen: wie albern!!! Cheyenne ging in dieser Zeit lieber in den Garten.

Der frühmorgendliche Einsatz meines Mannes war bewundernswert!

Nach dem Frühsport rasten die Kleinen noch in den Garten, planierten nebenbei einige Pflanzen und wurden so ihre restliche Energie los. Unsere morgendliche Zeit rannte davon. Wir überlegten ernsthaft, noch früher aufzustehen.
Und wenn die beiden  müde wurden,  schliefen sie da ein, wo sie sich gerade befanden. Unsere Fortbewegungsmöglichkeiten in der Wohnung wurden oft zu einem Balanceakt, vor allem nachts.

Bald kristallisierte sich eine ganz besondere Eigenschaft von Finn heraus.
Irgendwann machte mir Sammy klar,  ich sollte mitkommen. Er führte mich zu den Fressnäpfen. Laut klagend zeigte er, dass vor den Näpfen Blüten lagen. Die haben da nichts zu suchen!!! Komisch, dachte ich noch und machte Ordnung. Aber bald lagen neue Blüten dort. Dann sah ich, dass Finn die Blüten aus dem Garten anschleppte und den Fressplatz so verschönerte. Ein Geschenk!! Die anderen fanden das weniger gut. Die haben da nichts verloren.
So nach und nach kamen wir dahinter: Finn „brachte“ Dinge. Egal was. Blumenbast aus dem Keller, Blütenteile, Federchen, Kordel, er schleppte einfach alles an.

 

Eines Abends, wir saßen im Schummerlicht vor dem Fernseher, kam Finn mit „ etwas grauem“ im Mäulchen. Alarmiert fragte ich meinen Man: WAS schleppt der da an???? Irgendwas Graues, Undefinierbares. Bei uns schrillte der Mäusealarm. Vorsichtig näherten wir uns Finn, der ganz stolz da stand. Nein, keine Maus, es war ein schmutziger Gartenhandschuh, den er sich aus einen Kellerregal geholt hatte.  Feiiiiiiiiiiin,  Finn !!! Das Lob wurde erwartet!!! Wie gut, keine Maus.

Im Laufe des Jahres verfeinerte Finn diese Eigenschaft.

Das „Standard - bring - Repertoire“ waren 2 abgebrochene Federteile und eine Kordel aus der 1. Etage. „Finn sein Pröll“, wie es bald bei uns hieß. Sein Kommen war unüberhörbar. Mit einem unüberhörbaren  rrrrrrwaauuuuuend und  sehr lautem Gerumpel lief der die Treppe aus der 1. Etage herunter und legte uns seine Geschenke in die Diele. Anschließend war Loben angesagt! Ganz stolz ist Finn dann.

                                                                      

Inzwischen zeigt sich auch, wie praktisch er denken kann und bringt 2 Federteile und die Kordel auf einmal.

Natürlich mussten wir „Finn sein Pröll“ auch immer wieder in die 1. Etage zurückbringen, schließlich wollte er uns seine Geschenke ja mehrmals am Tag bringen.

Nur Spielmäuschen schienen F&F nicht zu interessieren. Über anderthalb Jahre blieben die Teile unbeachtet.  Dafür liebte Cheyenne die Mäuschen . Er spielte mit Leidenschaft Mäuschen fangen. Im Winter, das Wetter war schlecht, warf ich meinem Kleinen Mann das Mäuschen in den Keller. Schon ging ein wildes Spielen los. Finn beäugte das Tun von Cheyenne eine Weile und dann….Finn fand Mäuse auf einmal toll!! Er warf die Maus  durch den Keller, tat so als ob er sie wieder einfangen wollte, versteckte sie wieder und er brachte sie in die Wohnung mit. Ganz stolz !!! Dann musste die Maus wieder in den Keller geworfen werden. Wir staunten. Auf einmal waren Mäuse das beste Spielzeug der Welt?? Ich begriff es bald. Das Ambiente musste stimmen. Mäuse schienen mach  Finns Meinung im Keller zu  leben und sonst nirgendwo. Und es mussten zwingend graue Mäuse sein. Ich glaube, wir laufen an  „guten Tagen“ einige Kilometer im Haus, um die Maus wieder in das passende Ambiente zu schaffen.

Und jetzt spielt die komplette Bande im Keller miteinander Mäuse fangen und wir haben abends für kurze Zeit die Möglichkeit, im Fernsehen Nachrichten zu sehen, bevor Finn mit seiner Beute kommt und natürlich auch gelob gelobt  wird!!!

Und seit drei Tagen werden die Mäuse von Finn zunächst im Wassernapf „ertränkt“ dann „wiederbelebt“  um sie mir anschließend ganz stolz zu bringen! Klitschenass.

                                       zurück