Impfaktionen

Es war wieder soweit. Die jährliche Impfung unserer Pelze stand an.  Wir hatten  über 2 Jahre es mit viel Mühe geschafft, dass alle vier gleichzeitig geimpft werden konnten.

Unser Tierarzt kam natürlich zu uns. Mit vier Kennel, gefüllt mit schreienden und todunglücklichen Katzen zur Praxis zu fahren, nein, DAS mussten wir nicht haben. Ganz zu schweigen von meiner offensichtlich geringen Überzeugungskraft, die Lieben zu überreden, freiwillig in den Transportern zu steigen

Den Termin hatten wir schon eine Woche vorher mit unserem Tierarzt abgesprochen. Und dieses Jahr sollte es sogar einfacher gehen weil alle drei Impfungen mit nur einer Spritze erledigt wären. Das Problem war nur, alle vier Pelze mussten drinnen bleiben. Wir wollten unseren,  eigentlich recht sportlichen,  Tierarzt nicht zumuten, der Bande quer durch den Garten hinterher  zu laufen. Andererseits, wenn die Türe zum Garten zu war, und wir nicht weggehen dann waren alle sofort misstrauisch oder randalierten an der Terrassentüre herum. Und, ganz ehrlich, diesen Druck, den unsere Lieben ausüben konnten, fühlte ich mich kaum gewachsen. Mein Mann war da schon etwas resistenter. Außerdem wollten, wir die Bande im Erdgeschoss  festhalten, sprich noch eine Türe musste geschlossen sein denn sonst wäre es eine Jagd durch zwei Etagen. geworden. So lieb und freundlich unsere Bande auch ist aber mit Sicherheit würden sich KEINER vor dem Tierarzt stellen und um sich zur Impfung, g, Ohren gucken usw. anzubieten.

Also, wir überlegten uns einen tollen Plan. Wir würden so tun als ob wir weggehen wollten, alle reinholen und im Vorgarten auf den Tierarzt warten. Wenn wir weg gingen, war die Garten Türe immer zu und das war normal für unsere Pelze. Kein Misstrauen. Wir waren ganz begeistert von unserem Vorhaben. Aber unser schöner Plan entgleiste völlig. Als wir anfangen wollten unser „ wir gehen jetzt weg“ Ritual durch zuziehen, stellten wir als erstes fest. Cheyenne hatte sich flugs oben im Schlafzimmer hoch oben im Kratzbaum schlafen gelegt. Diese Stelle ist nur mit einer Leiter erreichbar.  Lass sie doch, meinte mein Mann. Dann muss  Herr B eben etwas sportlich sein. Dann  flitzte   Baschi wieder in den Garten. Finn und Tjoffy, die schon drinnen waren, guckten uns erstaunt an. Was soll das alles??? Tjoffy, der Praktische, ging  einfach auch ins Schlafzimmer hoch, sprang hoch auf den Kleiderschrank und schlief ein.  Ebenfalls für Menschen fast unerreichbar. Ich bekam leichte Schweißausbrüche. Nichts klappte.  Jeden Moment konnte es klingeln und es sah ganz nach einer wilden Jagd nach den Impfopfern aus. Dann standen Baschi  an der Terrassentüre, wischte wie wild an der Glasscheibe, die gerade  frisch geputzt war:  Rein will ich, rein will ich. Gut, schnell rein mit dem Mädel.

Wenigstens hatten wir alle drinnen.

Der Tierarzt verspätete sich. Geh doch einfach wie immer an den Rechner, empfahl mir mein Mann. Ja gut, seufzte ich. Finn legte  sich, wie immer,  neben dem Bildschirm, war zufrieden und schlief ein.

Dann schellte es.

Guten Abend, Ja,  äääh, wir haben ein kleines Problem. Unsere Katzen sind über zwei  Etagen verteilt. Och, meinte unser Tierarzt voller Humor, das schaffen wir schon. Mein Mann flitze nach oben und kam mit Finn auf dem Arm zurück, Finn sah den Tierarzt, schnüffelte und wehrte sich mit allen verfügbaren Kräften. Womit er wirklich gut ausgestatte ist!!! Wir konnten ihn gerade noch auf dem Küchentisch setzen. Routinemäßig sollten die Ohren untersucht werden. Nein, nix da, nicht mit Finn. Die Pfote kam und die Hand wurde energisch weg geschoben. Na ja dann nicht, meinte der Tierarzt .und zog schnell seine Hand weg. Es wurde kritisch, Finn zappelte immer mehr und zack war die spritze erledigt. Uff, geschafft.

Der Nächste. Aber wo ??? Ääääh Jaa,  oben im Schlafzimmer aber da kommt man nur mit der Leiter ran. Na dann holen Sie mal die Leiter. Gut, die Leiter wurde vor dem  Kratzbaum aufgestellt wo Cheyenne hoch oben thronte. Unser Tierarzt erstieg die, Leiter, die Spritze in der Hand, Cheyenne starrte den Mann an und sprang mit einem Riesensatz davon. Weg war er. Inzwischen war ich mehr als verschwitzt und ziemlich entnervt. Wo haben wir denn noch einen??  Ähh da oben auf dem Kleiderschrank. So allmählich wurde mir das peinlich. Ja dann die Leiter mal dahin. Gut, ich  kletterte diesmal auf die Leiter und schaffe es gerade noch, Tjoffy zu packen. Der zappelte auch wie wild Fühlte sich mächtig gestört.  Ich wollte mit Tjoffy auf dem Arm absteigen, nee, bleiben Sie mal so stehen. Was??? Zack hatte er das Abhörgerät an Tjoffys Seite dran, hörte ihn ab und ebenso so schnell war die Spritze geschafft. Sogar die Zähne wurden auf der Leiter inspiziert. Alles prima!!

Puuhh, wieder einer geschafft.

Jetzt wurde es schwieriger. Baschi harre sich unter der Couch versteckt. Ganz weit hinten durch.  Zu dritt rückten wir ihr näher. Weg war sie, kaum das wir die Couch bewegt  hatten. Wo war sie denn jetzt? Unter dem Sessel. schnell den Sessel weggerückt.  Baschi huschte unter  den Tisch. Nach einigen Minuten stand kein Möbelstück mehr am Platz. Dann endlich, der Tierarzt hatte Baschi mit geübtem Griff gepackt. Zahnstein hat sie. Sollte gemacht werden. Dann schnell die Spritze rein und gut war es.

 

Nun der letzte  und schwierigste Kandidat. Cheyenne. Mein Mann meinte, er habe den schwarzweißen  kleinen Mann unter dem Sofa gesehen. Ja, sagte unser Tierarzt, da ist was Schwarzes. Sofa weggezogen und … kein Cheyenne, ein schwarzes Kissen lag da. Es war im Getümmel herunter gefallen. Der Tierarzt bekam einen Lachanfall... … Sofakissen wollte er nicht  impfen. Aber wo war der kleine Mann nur Ich habe da so einen stiekum  (freie Übersetzung: versohlen) hinter der Couch im anderen Zimmer sitzen sehen,. Meinte Herr B. lachend.  Also, alle ins andere Zimmer.

Ja da war Cheyenne. Aber nicht lange. Kaum sah er uns, stürzte er in das nächste Zimmer. Allmählich spürte ich das dringende Verlangen nach einem kleinen „Schnaps.“ Dann flitze Cheyenne in die Küche und da hatte er verloren.  Spritze rein, geschafft aber seine Zähne …die waren nun ganz und gar nicht in Ordnung.  Ja gut, wir machen einen Termin mit Ihnen, bekam ich noch raus.

Dann war alles geschafft. Die Wohnung sah chaotisch aus aber wir waren froh, dass es vorbei war. Die Bande spurtete raus in den Garten. Weit weg vom Tierarzt. Wir tranken noch Kaffe zusammen und ich schlug vor beim  nächsten Mal könne er doch ganz harmlos wie ein normaler Besucher kommen. Erst den Kaffe trinken, die Pelze besprechen und streicheln und dann impfen. Unsere Bande wäre dann vielleicht zugänglicher. Herr B.  lachte und meinte, neee, hätte gar keinen Zweck,  selbst wenn er bei Freunden, die Tiere haben, nur zu Besuch wäre, käme weder Hund noch `Katz  zu ihm  Alle rennen schnell weg. Es muss wohl an dem Geruch der Praxis liegen. Kein, einziger  tierischer Hausgenosse außer seinen eigenen Tieren, würde ihn freudig begrüßen.. nein alle laufen ganz schnell weit, weit weg.

Nachdem unser Tierarzt weg war, herrschte bei unseren Pelzen wieder Ruhe und das normale Leben konnte weitergehen. Bis zum nächsten Mal.
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