Wie alles begann

      

 

Im August 1998 zog Sammy, ein schwarzer Norwegischer Waldkater mit dem stolzen Namen Toby vom Oelvebach ein. Sammy war  immer noch mit unserer Namensgebung einverstanden.

Wir waren völlig entwöhnt kleine Katzen großzuziehen und schon gar nicht auf die Abenteuer mit Norwegerbabies eingestellt. Unsere beiden alten Hauskater waren schon recht ruhige Gesellen und hinzu kam, dass Max sehr krank war und schon 3 Wochen nach Sammys Einzug sterben musste. Sammy bestach unseren übrig gebliebenen Flori mit gnadenloser Freundlichkeit, egal wie sehr er angegruffelt und angefaucht wurde.

Da er in unserem sicher abgeriegelten Garten Auslauf hat, brachte er uns regelmäßig Geschenke in Form von Mäusen und Nacktschnecken mit (direkt in seinem Fell transportiert). Die Mäuse sind mir immer noch ein Rätsel, da wir vor Sammy noch nie ( ! ) eine Maus gesichtet haben ganz zu schweigen davon, ein Exemplar ins Haus gebracht zu bekommen.

Nachdem wir einige Monate später festgestellt hatten, das unser kleiner schwarzer Kerl unbedingt noch jemand zum Spielen brauchte (unser inzwischen über 13 Jahre alte Flori konnte dem Temperament Sammys nicht mehr gerecht werden) holten wir uns den zweiten Norwegerkater. Sammy und Flori hatten bei seiner Ankunft ein großes Schild mit der Aufschrift "Herzlich willkommen!" in den Pfoten. Xenox hat sich einige Tage später seinen anderen Namen selbst ausgesucht : Peewee (und das trotz meiner Erklärungen, das ein solcher Name keinesfalls "edel" genug sei). Er wollte anfangs wenig von seinen menschlichen Mitbewohnern wissen, wohl aber von Sammy.

 

Dieser nahm aufgrund des tagelangen Jammerns und Schreiens umgehend die Vaterrolle ein. Sobald Peewee schrie, kam Sammy angerannt. Wenn Peewee im Fliederbaum festsaß, holte ihn Sammy herunter. Gelegentlich machte Sammy auch angewandte Pädagogik und ließ seinen kleinen Freund schon mal etwas "schmoren" oder machte ihm mit Pfote-auf-Nase tupsen klar, das er wieder mal Unsinn gemacht hatte.

Nach einer gewissen Einlebungszeit fing Peewee an, systematisch unsere Wohnung, insbesondere die Tapete, zu verbessern. Auch entpuppte sich Peewee als eifriger Zeitungsleser, wobei ihm Sammy natürlich fleißig half. Mein Mann, ebenfalls eifriger Zeitungsleser, musste lernen, dass Norweger die Zeitung anders lesen als Menschen. Die Zeitung wird nämlich nach dem Lesen fein säuberlich in Streifen zerlegt. Ich teilte meinem Mann mit, er brauche sich bei mir nicht zu beschweren, er müsse eben sehen, dass er die Zeitung vorher lese.

Für uns alle begann ein herrlicher Sommer mit wunderschönen Katzen. Mit wehenden Schwänzen rasten die beiden Norweger über den Rasen. Spielen, Nachlaufen, Rangeln oder verstecken. Gelegentlich waren unsere beiden Kerle so gut versteckt, dass ich sie suchen musste. Dann sahen mich aus den Baumwipfeln unseres Flieders zwei Koboldgesichter fragend an : "Was ist denn? Wir sind doch hier.“

Ohne das mein Mann und ich es richtig merkten, gerieten wir immer mehr in ihren Bann. Es kam sehr plötzlich und ohne Planung unsererseits. Bis heute haben wir keine rationale Erklärung dafür, aber wir holten uns den dritten kleinen schwarzweißen Norwegerkater.

Peewee ist nur 4 Monate älter als Cheyenne  und Sammy 11 Monate älter. Jetzt wurde unser häuslicher Friede regelrecht aufgemischt. Unser Hauskater fand sich knurrend und gruffelnd mit dem kleinen wilden Kerl ab.

Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit Cheyennes, war für uns kein ruhiger Feierabend mehr möglich. Erneut wurde eifrig und intensiv Zeitung gelesen und anschließend gründlich zerhackt. Blumen wurden gründlich untersucht. Vielleicht ist ja noch etwas Interessantes im Blumentopf? Die Erde auf dem Teppich kann ja noch etwas verteilt werden. Papierküchentücher sind nur für Katzen erfunden worden. Man kann sie ja so herrlich zerfleddern. Ganz zu schweigen von den wunderbaren Toilettenpapierrollen, die wie gemacht sind, um Zähne und Krallen auszuprobieren. Oder auch dieses tolle Spiel: Strümpfe verstecken. Manchmal komme ich von der Arbeit nach Hause und habe den Eindruck, dass ich diese Wohnung nie mehr aufgeräumt und sauber bekomme. Auch mein Mann wird gefordert. Peewee hat sich ausgedacht mindestens dreimal abends meinen Mann in unser Schlafzimmer zu locken um seine Schmuseeinheiten zu bekommen. Bevorzugte Zeiten sind Beginn der Tagesschau oder Sportsendungen. Cheyenne dagegen hat offenbar das Temperament seiner ganzen Rasse geerbt. Für ihn gibt es nur langsames oder schnelles Laufen. Er ist hochgradig eifersüchtig und ein notorischer Aufmischer aber ansonsten ein hinreißender kleiner Bursche, dem wir nichts übel nehmen können. Sammy ist unser Ausgeglichenster und sanftester Kater. Und Flori? Nun, Flori ist unser Altvordester.

Wenn denn alle meine Jungs um mich herum sind und auch mir und meinen Mann Schmuseeinheiten zukommen lassen, oder wenn mein wunderschöner Sammy mir tief bis in meine Seele schaut. Wenn Cheyenne seinen kleinen Kopf an meinem reibt und zärtlich weiche Pfoten durch mein Gesicht streichen. Wenn mich meine Jungs an der Haustüre erwarten, dann entschädigt mich das für alle zerfetzen Tapeten und Reinigungsarbeiten und was es sonst noch zu reparieren gibt.

Eine kleine Anmerkung unserer Herren Kater:

Wir fühlen uns eigentlich recht wohl bei unseren Menschen. Sie könnten dieses furchtbare Staubsaugen lassen, das ewige Fensterputzen (nur weil wir mit unseren Schwänzen die Scheiben mit Gartenerde bemalten) und vor allen Dingen dieses ständige Zupfen an unseren Schwänzen und an unserem Fell, nur weil wir ein paar Schnecken mitschleppen oder einige Zweige oder ein paar Blätter oder.........

Ruhe jetzt.

Wir lieben Euch alle!!                          

 

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