Cheyenne( Zorbas ) vom Oelvebach

*16.06.99,männlich,NFO , schwarz-weiß

Cheyenne kam eigentlich nur zu uns weil Pewee, sein Halbbruder nun ganz und gar nicht für Menschen zugänglich war. Wir hatten es akzeptiert, aber die Enttäuschung war schon da und deshalb zog Cheyenne, als ausgesprochen menschenbezogen, zu uns. In seinem Fall heißt „menschenbezogen“ so viel wie besitzergreifend und sehr eifersüchtig.

„Yenni“ oder „Kleiner Mann“ sind seine Kosenamen. Cheyenne war hier sofort zu Hause. Das neue Heim wurde einfach in Besitz genommen, was ihm bei dem anderen Minuspunkte einbrachte. Man ignoriert nicht die Mitbewohner. Floh war das egal. Noch einer, mit dem er spielend fertig werden würde. Sammy und Pewee. Fanden Yenni nur blöde.  Später wurde eine gegenseitige Akzeptanz daraus, aber nie eine richtige Freundschaft.

Cheyenne suchte mich aus. DU bist es jetzt, DU darfst fast alles mit mir machen. Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass mir damals dieser kleine, wilde und forsche Kater nicht so sympathisch war. Aber lange konnte ich mich diesem etwas robusten Charme nicht entziehen. Er warf sein Köpfchen gegen Meinen, schnurrte wie ein Weltmeister. Da kann ich nicht widerstehen. Vor der Kastration war der Kleine Mann streckenweise kaum erträglich. Das muss ich einfach ehrlicherweise zugeben. Er griff gnadenlos hauptsächlich Sammy an weil dieser meine Person für sich ebenfalls beanspruchte. Peewee war für keinen Konkurrenz. Und Floh, ja der muss Cheyenne - in einer stillen Stunde -  ganz fürchterlich eine getachelt haben, denn an Flori traute er sich nicht heran. Im großen Bogen ging er um ihn herum.

Aber Cheyenne wollte auch kein großer kräftiger Norweger werden. Es machte mir etwas Sorge, dass er so gar nicht richtig wachsen wollte. Schon früh, ungefähr mit sechs Monaten, stellte sich heraus, dass er unter Ginginvitis leidet. Unser Tierarzt war schon damals der Meinung, der kleine Mann würde immer wieder unter diesen Entzündungen leiden und letztendlich auch früh die Zähne verlieren. Die Aussichten waren nicht sehr aufmunternd. Von da an versuchte ich, Cheyenne einmal am Tag, enzymatische Zahnpasta zu geben. Was aber nur leicht aufhaltende Wirkung hatte. Ansonsten gab es immer wieder Antibiotika und regelmäßige Zahnsteinentfernung. So nach und nach verlor Cheyenne immer mehr Zähne.

Nachdem unser Floh nicht mehr war, blieb der Chefposten unbesetzt. Sammy vermisste seinen Freund sehr. Er war ja damals erst knappe 2 Jahre alt und eigentlich noch ein halbes Kind. Norweger brauchen gute drei Jahre bis sie ihre Entwicklung abgeschlossen haben. Cheyenne wusste sich in seiner Eifersucht nicht anders zu verhalten, als Sammy immer wieder zu attackieren. Sammy war ein sanfter Kater und kein Kämpfer oder Schläger. 

Wir überlegten und ließen uns beraten. So kam Baschi, eine Bunte zu uns. Es hört sich voller Vorurteile an, aber alle bunten Mädels sind von Natur aus, mehr oder weniger zickig. Von daher auch „kernig“ genug, um mit dem ungestümen kleinen Mann umgehen zu können. Die Rechnung ging auch auf, obwohl Baschi Cheyenne mit ihrem Verhalten auf die Palme brachte. Zu meinem Leidwesen ist Yen besessen von Thunfisch mit Gemüse. Ein Thunfischjunkie wie man so sagt. Er futtert das nicht ausschließlich, aber einmal am Tag muss so eine Dose her

Dann ging es ja Schlag auf Schlag. Sammy wurde krank, Peewee starb und da ja vom gleichen Vater abstammten, riet uns unser Tierarzt dringend zu einem Check bei Cheyenne. Das Ergebnis erschreckte uns. Die Nieren waren schon angegriffen.  Nierendiät in diesem Thunfisch Abhängigen eigensinnigen kleinen Mann hineinzubringen, erwies sich als unmöglich. Cheyenne wäre lieber verhungert als Nierendiät zu futtern. Dafür fanden Finn und Tjoffy das Zeug total lecker. Aber das war ja die falsche Adresse.  Es gibt aber ein Pulver namens Ipaktine, welches die Nieren entlastet. Ich kann das Pulver zweimal am Tag unter sein Nassfutter mengen. Die absolute Katastrophe kam, als die Firma den Geschmack von „ geschmacklos“ zu Schinken änderte. Das Pulver stank und übertünchte den Thunfischgeruch. „Neeee, DAS esse ich nicht!“ Mein Tierarzt fand das auch und hatte mir noch einige Restbestände besorgt, in der Hoffnung, die Firma käme zur Einsicht. Offenbar hatten sich sehr viele Leute beschwert und es gab nach 2 Monaten auch wieder das geschmacklose Pulver.

Als Finn und Fritjof einzogen, veränderte sich nicht nur unser Leben, sondern natürlich auch das Cheyennes. Er hatte auf einmal Freunde. Cheyenne wurde umgänglicher, spielte gerne mit den beiden. Da wurde denn deutlich, dass Sammy, Peewee und Yen zwar respektiert hatten, aber Freundschaft war das nicht gewesen.

Ende 2007 wurden Cheyenne alle restlichen Zähne entfernt. Der kleine Kerl roch schon länger sehr stark und hatte nur noch entzündete Zahnreste. Aufgrund der Nierenwerte war die OP nicht ohne Gefahr, aber er hat alles gut überstanden. Und jetzt veränderte er sich noch mehr. Yen ist aufgelebt. Er muss starke Schmerzen gehabt haben und der Tierarzt meinte, man hätte eigentlich schon viel früher an so eine Radikallösung denken sollen. Wobei es natürlich so eine Sache ist, einfach zu sagen, jetzt sind alle Zähne zu entfernen.  Cheyenne futtert und futtert. Ob Nassfutter oder Trockenfutter. Er hat zugenommen und eine nette Katerfigur bekommen. Sieht nicht mehr aus, als ob er nicht genug zu essen bekommt. Er ist wieder selbstsicherer geworden, hat keine unsinnigen Ängste mehr. Nur Leitern, die getragen werden, sind ihm nach wie vor nicht geheuer.

Eine kleine Schmusebacke ist er jetzt, fordert seine Wünsche ein, sehr nachhaltig. Wir hoffen auch, dass er jetzt mit ohne Zähne) glücklicher ist

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